Schon im Mittelalter gab es starke Unterschiede in Bezug auf die Lebensverhältnisse der Bürger einer Stadt. Die Gesellschaftsschichten des Mittelalters spiegeln sich auch in Hildesheim wider. Die oberste Schicht bildeten die einflussreichsten Personen nach dem damaligen Standesdenken, also

  • der Adel
  • die Geistlichen
  • die Großgrundbesitzer
  • Stadtherren und
  • einflussreiche Kaufleute.

Sie lebten in großen Bürgerhäusern und den bevorzugten Siedlungsgebieten der Stadt. Sämtliche Berufsfelder der Handwerker, kleineren Beamten, einfache Krämer und Bürger mit eigenen Feldern zum Ackerbau bildeten die Mittelschicht von Hildesheim. Gesellen, Lehrlinge, einfache Dienstleute wohnten in ziemlich armen Behausungen und bildeten die breite Basis der Unterschicht. In der gesellschaftlichen Hierarchie des Mittelalters waren Bettler, Schausteller, Hausierer und unehelich geborene Kinder letztlich die untersten Mitglieder der Gesellschaft.

Ein wirklich gesellschaftliches Leben führten nur die Bürger der Stadt. Zum offiziellen Erwerb der Bürgerschaft mussten die Personen daher ihre Herkunft aus ehelichen Verhältnissen nachweisen und durften nie straffällig geworden seien. Für Kinder aus einer Ehe wurde das Bürgerrecht automatisch vererbt. Die mittelalterliche Stadtverwaltung war nicht wirklich am Nachweis der Herkunft eines Bürgers interessiert. Ihr Ziel war das Wachstum der Stadt. Die Zuwanderung an Menschen brachte auch soziale Probleme mit sich. Die Menschen lebten auf engstem Raum zusammen und mussten ihr Hab und Gut auch gegen Feinde verteidigen.

Das innerstädtische Leben musste organisiert werden, wie die Verwaltung der Stadt, der Gilden und der Ämter. Hinzu kamen die medizinische Versorgung, die Hygiene und die Verwaltung der Wasserreserven. Zusätzlich musste für die Kranken, Armen und alten Menschen Vorsorge sowie für Bildung und Kultur getroffen werden. Zuständig waren Kirchenorganisationen, Schulen und Hospitäler. Ein wesentlicher Punkt waren die Badestuben.

Die Hygiene – Badestuben in Hildesheim

In Bezug auf die mangelnde Hygiene des Mittelalters waren die Badestuben ein willkommener Treffpunkt zur körperlichen Reinigung, zur Vermeidung von ansteckenden Hautkrankheiten und zum sozialen Kontakt und prägten das Alltagsleben der Bürger. Die erste Badestube in Hildesheim entstand im Jahre 1282. Die Verwaltung unterlag der Stadt, die die Besitzverhältnisse zu einem festgesetzten Jahreszins wiederum einem Pächter übertrug. Dieser konnte sich für eventuelle Verbesserungen oder Umbauten einen finanziellen Zuschuss der Stadt Hildesheim sichern. Für das Mittelalter wiesen die Badestuben eine Neuigkeit auf: Frauen und ihre Angestellten erhielten günstigere Eintrittspreise für ihre Körperpflege.

Ein typisches Problem des Mittelalters war das ziemlich „freizügige“ Benehmen im Alltagsleben. Daher führte Hildesheim neue Regeln ein, mit denen versucht wurde, Sitte und Etikette zu wahren.

Bereits im Jahre 1400 wurde die Hygiene auf sozialer Basis erweitert. Handwerkern, die sich von ihrem Einkommen keinen Badeausflug leisten konnten, wurde der Lohn aufgebessert, um auch ihnen die Möglichkeit von Hygiene und somit auch Gesundheit zu ermöglichen. Der nächste Fortschritt war im Jahre 1452 ein Vertrag für Badetage mit der Schneidergilde.

Die Familie Pepersack

Die erste namentliche Nennung der Familie Pepersack stammt aus dem Jahre 1257. Johannes Pepersack wurde wurde in einer Urkunde als Zeuge in einem Rechtsgeschäft als Ratsmann aufgeführt. Daher wird vermutet, dass die Familie bereits vermögend nach Hildesheim gekommen ist. Die Mitglieder der Familie waren Gewandschneider, also Kaufleute, die mit Tuchen handelten.

In Hildesheim waren die Gewandschneider die exklusivste Gilde. Ihre Mitglieder besetzten fast ausschließlich die Ratsstühle und aus ihrer Mitte gingen mehrheitlich die Bürgermeister hervor.

Sehr wahrscheinlich verkaufte die Familie Wolltuche aus England , exklusive Brokate und teure Seidenstoffe, die sie aus Italien herbei geschafft haben. Vermutet wird, dass die Familie auf Grund ihres Namens auch mit Gewürzen, im Besonderen mit Pfeffer, handelte.

Urkundlich bewiesen ist, dass die Familie Pepersack auch auf der Frankfurter Messe, wo eben auch Gewürze, die auf der Handelsstraße von Venedig nach Nordeuropa transportiert wurden, ihren Handel betrieb. Sie handelten mit allem, was Profit abwarf und bei den Bischöfen und den wohlhabenden Familien in und rund um Hildesheim sehr beliebt war.