In der Stadt Hildesheim findet man Zeugnisse mittelalterlicher Baukunst und Stadtplanung. Die mittelalterlichen erhaltenen historischen Bauten zeigen sich oft nur als kleine Fragmente, beispielsweise die Jakobikirche, die Bürgerkirche St. Andreas mit ihrem hohen Turm – dem Mittelpunkt der Stadt – oder die alten Steinbauten am Marktplatz. Erst außerhalb der Einkaufszone und in der Nähe der mittelalterlichen Stadtbefestigung findet man Baudenkmäler, die die Zeit des Mittelalters zum Leben erwecken.

Stadtaufbau im Mittelalter

Die mittelalterliche Stadt ist von einer besonderen kreisförmigen Architektur gekennzeichnet. Die wichtigsten Bauwerke befanden sich im Zentrum der Stadt mit dem Marktplatz und der Kirche als Versammlungsplatz für alle Bürger. Zusätzlich fand man dort auch noch den Brunnen, das Rathaus und ein „Krankenhaus“. Ausgehend von diesem Zentrum konnte man die Stadt über vier Hauptstraßen verlassen. Jede Straße war mit einem eigenen, schließbaren Stadttor versehen, um mögliche Feinde abzuwehren. Die vier Hauptstraßen wurden wiederum durch Nebenstraßen verbunden, um zu den Wohnhäusern zu gelangen. Zu den festen Bestandteilen einer mittelalterlichen Stadt gehörten:

  • das Rathaus
  • der Dom
  • der Marktplatz mit Brunnen
  • das Zeughaus
  • die Stadtmauer mit den Stadttoren

Friedhof und Galgenberg befanden sich stets außerhalb der Stadtmauern.

Mittelalterliche Bauwerke

Zu den wichtigsten Bauwerken von Hildesheim gehört der Dom, mit dessen Bau im 9. Jahrhundert vor Christus begonnen wurde. Sein Fundament war die Grundlage für sämtliche Zubauten im Mittelalter.

Im Frühmittelalter wurde in den Jahren 1058 bis 1072 die ehemalige Stiftskirche St. Mauritius im frühromantischen Stil errichtet. Der Innenraum wurde dem Barock angeglichen, ansonsten ist die Kirche wesentlich unverändert erhalten geblieben.

Der Bau der Michaeliskirche begann zu Beginn des 11. Jahrhunderts unter Bischof Bernward und wurde unter der Regentschaft von Bischof Godehard fertiggestellt. Nach dessen Heiligsprechung entstand im 12. Jahrhundert die St.-Godehard-Basilika als benediktinische Klosterkirche. Sie ist nahezu ohne wesentliche Veränderungen bis heute erhalten geblieben.

Bedeutsam in der mittelalterlichen Architektur ist die Bürgerkirche St. Andreas. Der Baubeginn war um 1140 im romanischen Stil, welcher noch in den Mauern des Turms erkennbar ist. Ab 1389 begann der gotische Bauteil der Kirche.

Die Magdalenenkirche wurde ab 1234 im romanischen Stil errichtet und im Jahre 1456 im gotischen Baustil erweitert. Nicht weit entfernt befindet sich der Magdalenengarten, der bereits im 13. Jahrhundert als Klostergarten angelegt wurde.

Sehenswert ist auch die Burg Steuerwald, die in den Jahren 1310 bis 1313 für den Schutz des Bischofs errichtet wurde. Besonders gut erhalten ist der Bergfried aus dem Jahre 1325, Teile der Burgmauer und des Burggrabens, sowie die Magdalenenkapelle.

Holzarchitektur in Hildesheim

Die bemerkenswerte Holzarchitektur von Hildesheim entwickelte sich im Spätmittelalter und wird in drei Abschnitte unterteilt:

  • zwischen 1418 und 1529 entstanden die gotischen Holzbauweisen
  • der Mischstil entstand im späten Mittelalter
  • die Hochrenaissance fällt aus dem Mittelalter und dauerte bis zum 30-jährigen Krieg.

Das Fundament für die Holzbauweise wurde dennoch im späten Mittelalter gelegt und begann mit dem gotischen Baustil der Holzhäuser. Wesentliche Merkmale waren das Hervorspringen der oberen Geschosse – typisch für Hildesheimer Architektur – einfache Dekoration, Schnitzwerk, Schwellen, Bretter und Balkenköpfe. Das nächste, meist sehr niedrige Stockwerk, enthielt die Schlafräume.

Die mittelalterliche Architektur von Hildesheim ist ein Teil gelebten Mittelalters und wirklich sehenswert.